Schlaglichter aus der GRÜNEN Landtagsfraktion

Katrin Schleenbecker (MdL) berichtet 

Auch in den ver­gan­ge­nen Wochen haben wir in Wies­ba­den vie­le unter­schied­li­che The­men bear­bei­tet und ein paar davon möch­te ich Euch heu­te schlag­licht­ar­tig vor­stel­len. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen dazu fin­det Ihr auf der Web­site der GRÜNEN Hessen.

Im Bereich Schul­ent­wick­lung ver­su­chen wir trotz anhal­ten­dem „Kri­sen­mo­dus“ die Belas­tun­gen und Sor­gen der Schü­le­rin­nen und Schü­ler, Lehr­kräf­te und Eltern zu mil­dern. Wir ver­su­chen, die nöti­gen Instru­men­te und Mit­tel zur Ver­fü­gung zu stel­len, um die Kri­sen­fol­gen für den Schul­all­tag auf­zu­fan­gen. Dazu haben wir ein Coro­na-Auf­hol­pro­gramm auf den Weg gebracht, das wir im Aus­tausch mit der schu­li­schen Pra­xis ste­tig ver­bes­sern und den Mit­tel­ein­satz gewähr­leis­ten. Die lang­fris­ti­ge Schul­ent­wick­lung behal­ten wir dabei stets im Blick, beson­ders in den Berei­chen Lehr­kräf­te­aus­bil­dung, Qua­li­täts­ent­wick­lung und den Ganz­tags­aus­bau. Ziel bleibt dabei, mehr Chan­cen­ge­rech­tig­keit zu ver­wirk­li­chen und den Schu­len die Mög­lich­keit zu geben, sich päd­ago­gisch weiterzuentwickeln.

Auch in der letz­ten Ple­nar­sit­zung ver­such­ten die Ewig­gest­ri­gen ihr rück­wärts­ge­wand­tes Welt­bild durch­zu­set­zen, indem sie den seit 2016 gel­ten­de Lehr­plan Sexu­al­erzie­hung in Fra­ge stell­ten. Die­ser stellt einen wesent­li­chen Bei­trag zur Auf­klä­rung über die ver­schie­de­nen For­men geschlecht­li­cher Iden­ti­tät und sexu­el­ler Ori­en­tie­rung und damit Selbst­be­stim­mung dar. Für uns als GRÜNE ist klar, die vor­be­halt­lo­se Akzep­tanz aller Men­schen ist eine unver­han­del­ba­re Hal­tung, die sich direkt aus der Gel­tung der Men­schen­wür­de ergibt, die in Arti­kel 1 GG und unse­rer frei­heit­lich-demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung ver­an­kert ist. Dem aus­schließ­lich hete­ro­se­xu­el­len Leit­bild der AfD wer­den wir immer ent­schlos­sen entgegentreten.

Der Schutz von Kin­dern und Jugend­li­chen vor sexua­li­sier­ter Gewalt steht im Zen­trum des über­ar­bei­te­ten hes­si­schen Akti­ons­plans gegen sexu­el­le Gewalt an Kin­dern. Hes­sen hat bereits früh deut­lich gemacht, dass es die Zusam­men­ar­beit vie­ler Dis­zi­pli­nen und Insti­tu­tio­nen braucht, um Kin­der effek­tiv zu schüt­zen. Es wur­de inter­dis­zi­pli­när zusam­men­ge­ar­bei­tet, um den Akti­ons­plan zu über­ar­bei­ten und so in allen Berei­chen sexu­el­le Gewalt prä­ven­tiv zu ver­hin­dern, aber auch Betrof­fe­ne bes­ser zu unter­stüt­zen und zu begleiten.

Auch Frau­en vor geschlechts­spe­zi­fi­scher Gewalt zu schüt­zen, ist eine der ele­men­ta­ren For­de­run­gen, die wir GRÜNE seit unse­rer Grün­dung ver­tre­ten. Wir wer­den uns auch wei­ter­hin dafür stark machen, die Umset­zung der Istan­bul-Kon­ven­ti­on über­all in Hes­sen vor­an­zu­brin­gen. Mit der Errich­tung der Koor­di­nie­rungs­stel­le auf Lan­des­ebe­ne haben wir einen gro­ßen Fort­schritt erreicht. Auf­ga­be wird es sein, Orga­ni­sa­tio­nen, die sich für den Gewalt­schutz von Frau­en enga­gie­ren, noch bes­ser zu unter­stüt­zen und zu ver­net­zen. Für uns ist klar — jeder Mensch hat das im Grund­ge­setz ver­an­ker­te Recht auf kör­per­li­che Unversehrtheit!

Mit der Ein­füh­rung des Lan­des­el­tern­bei­rats für Kitas und die Kin­der­ta­ges­pfle­ge haben wir einen wei­te­ren wich­ti­gen Grund­satz demo­kra­ti­scher Pro­zes­se gefes­tigt. Die Ein­be­zie­hung von Kit­ael­tern als Expert*innen in den Belan­gen ihrer Kin­der auf Lan­des­ebe­ne ist ein wich­ti­ger Schritt in der ste­ti­gen Ver­bes­se­rung der hes­si­schen Kin­der­be­treu­ung. Der im Ple­num vor­ge­stell­te Geset­zes­ent­wurf wird der­zeit bera­ten und soll es ermög­li­chen, dass Eltern von Kita­kin­dern ange­hört wer­den, sich betei­li­gen kön­nen und sich lan­des­weit unter­ein­an­der vernetzen.

Im Bereich Gesund­heit haben wir das Lan­des­amt für Gesund­heit in Hes­sen auf den Weg gebracht. Damit stär­ken wir den Gesund­heits­schutz der Bevöl­ke­rung und reagie­ren auf die Erkennt­nis­se aus der Pan­de­mie, dass unser Gesund­heits­sys­tem noch Stär­kung braucht. Das Lan­des­amt für Gesund­heit soll dabei Bin­de­glied zwi­schen den kom­mu­na­len Gesund­heits­äm­tern und dem Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um wer­den und den Netz­werk­ge­dan­ken und die bes­se­re Zusam­men­ar­beit im Gesund­heits­we­sen aktiv mitgestalten.

Zu einer wei­te­ren unsäg­li­chen Initia­ti­ve der #noafd haben wir uns im Bereich Land­wirt­schaft klar posi­tio­niert, denn Poli­tik darf kei­ne Ängs­te schü­ren, son­dern muss allen, auch Landwirt*innen, Pla­nungs­si­cher­heit geben. Hin­ter­grund ist, dass Deutsch­land mas­siv gegen die in der EU-Nitra­t­richt­li­nie fest­ge­leg­ten Grenz­wer­te ver­stößt und das wegen zu viel tie­ri­schen Exkre­men­ten auf den land­wirt­schaft­li­chen Nutz­flä­chen und einem zu hohen Ein­satz von syn­the­ti­schen Stick­stoff­dün­gern. Bereits seit 2013 läuft dies­be­züg­lich das zwei­te Ver­trags­ver­let­zungs­ver­fah­ren gegen Deutsch­land. Die Rein­hal­tung der Gewäs­ser ist eine wich­ti­ge Auf­ga­be im Rah­men der Daseins­vor­sor­ge. Die Dün­ge­ver­ord­nung gibt den Landwirt*Innen aus unse­rer Sicht die not­wen­di­ge Planungssicherheit.

Wich­tig sind in die­sem Zusam­men­hang auch die Ergeb­nis­se des Dia­log­fo­rums „Spu­ren­stof­fe im Hes­si­schen Ried“. Wir müs­sen ver­hin­dern, dass Spu­ren­stof­fe in unse­re Gewäs­ser gelan­gen. Die übli­che Klär­an­la­ge schafft es nicht, Ver­un­rei­ni­gun­gen voll­stän­dig her­aus­zu­fil­tern. Es ist daher gut, dass sich Hes­sen als eines der ers­ten Bun­des­län­der die­ses The­mas ange­nom­men hat und bei­spiels­wei­se den Bau einer vier­ten Rei­ni­gungs­stu­fe an beson­ders belas­te­ten Stand­or­ten för­dert, um zu ver­hin­dern, dass die­se Stof­fe ins Abwas­ser gelan­gen. Dar­an wer­den wir wei­ter­ar­bei­ten müssen.

Im Bereich Natur- und Arten­schutz gemein­sam mit Kul­tur­ge­schich­te haben wir Hes­sen als ers­tes west­deut­sches Bun­des­land die Aus­wei­sung des Grü­nen Bands als Natio­na­les Natur­mo­nu­ment auf den Weg gebracht. Das ist ein wich­ti­ges Zei­chen, da die­ser Bio­top­ver­bund eine beson­de­re Bedeu­tung für die Natur, sowie als Ort der ehe­ma­li­gen inner­deut­schen Gren­ze, für die Geschich­te Deutsch­lands hat. Das Grü­ne Band ver­bin­det einen ein­zig­ar­ti­gen Natur­raum mit der Mög­lich­keit zu kul­tur­his­to­ri­schem Geden­ken und das wol­len wir durch den ein­ge­brach­ten Geset­zes­ent­wurf deut­lich machen und ermöglichen.

Einen gro­ßen Schritt vor­an­ge­kom­men sind wir auch mit der neu­en Richt­li­nie zur Errich­tung von Solar­an­la­gen auf Kul­tur­denk­mä­lern. Nicht zuletzt die Kli­ma­kri­se erfor­dert wei­ter­hin eine grund­le­gen­de Neu­aus­rich­tung unse­rer Ener­gie­ver­sor­gung in allen Berei­chen, auch im Bestand. Vie­le Eigen­tü­me­rin­nen und Eigen­tü­mer denk­mal­ge­schütz­ter Gebäu­de wol­len nicht nur einen Bei­trag zum Kli­ma­schutz leis­ten, son­dern benö­ti­gen jetzt auch Unter­stüt­zung, um die Her­aus­for­de­run­gen stei­gen­der Ener­gie­prei­se zu bewäl­ti­gen. Zukünf­tig kommt in Hes­sen nur bei erheb­li­cher Beein­träch­ti­gung eines Kul­tur­denk­mals künf­tig noch eine Ableh­nung der Instal­la­ti­on von Solar­an­la­gen in Betracht. Denn Denk­mal­schutz und Kli­ma­schutz schlie­ßen sich nicht aus.

Im Bereich Ver­kehrs­wen­de hat die Prü­fung durch die Lan­des­re­gie­rung erge­ben, dass der von den Initiator*innen des Volks­be­geh­rens vor­ge­leg­te Gesetz­ent­wurf nicht den Bestim­mun­gen der Ver­fas­sung ent­spricht. Das ist eine for­ma­le Absa­ge an den Geset­zes­ent­wurf, kei­ne inhalt­li­che. Da lan­des­po­li­ti­sche Kom­pe­ten­zen über­schrit­ten wer­den und das Bestimmt­heits­ge­bot somit nicht ein­ge­hal­ten ist, hat­te die Lan­des­re­gie­rung kei­ne ande­re Mög­lich­keit, als so zu ent­schei­den, wie gesche­hen. Aber GRÜNE tei­len wir die Zie­le des Volks­be­geh­rens und die Ver­hand­lun­gen mit den Initiator*innen gehen wei­ter! Die Gesprä­che ver­lau­fen kon­struk­tiv und wir sind zuver­sicht­lich, den Weg zur Beschleu­ni­gung der Ver­kehrs­wen­de in Hes­sen auch wei­ter gemein­sam mit den Enga­gier­ten Men­schen vor Ort gehen zu kön­nen. Denn die Stär­kung des Fuß­ver­kehrs, der Aus­bau der Rad­in­fra­struk­tur, ein grö­ße­res Ange­bot an Bus­sen und Bah­nen und Sicher­heits­kon­zep­te für alle Verkehrsteilnehmer*innen sind auch unser Anliegen.

Zum Ende mei­ner klei­nen Aus­wahl an lan­des­po­li­ti­schen The­men möch­te ich noch deut­lich sagen, dass wir als Gesell­schaft nicht spal­ten las­sen! Wir als Poli­tik han­deln und der Staat lässt nie­man­den allein. Der Bund unter­stützt die Men­schen mit rie­si­gen Ent­las­tungs­pro­gram­men bei der Bewäl­ti­gung der Kri­se, kann aber nicht allein alles regeln. Auch die Län­der und Kom­mu­nen sind gefor­dert. Des­halb wer­den wir als Land Hes­sen ein eige­nes, ergän­zen­des Ent­las­tungs­pa­ket ‚Hes­sen steht zusam­men‘ auf den Weg brin­gen, ger­ne gemein­sam mit der Oppo­si­ti­on. Der Sozi­al­gip­fel hat gezeigt, wo es ergän­zend zum Bund noch Hand­lungs­be­darf gibt. So kön­nen und wer­den wir in Hes­sen mög­lichst pass­ge­nau den­je­ni­gen hel­fen, die die Kri­se nicht aus eige­ner Kraft bewäl­ti­gen kön­nen. Wir tre­ten damit auch ganz klar all jenen poli­ti­schen Kräf­ten ent­ge­gen, die Pro­ble­me nicht lösen, son­dern für ihre eige­nen Zwe­cke nut­zen wollen.

Schlag­lich­ter kön­nen immer nur einen klei­nen Bereich der viel­fäl­ti­gen Arbeit im Land­tag beleuch­ten. Ger­ne könnt Ihr Euch aber jeder­zeit unter k.schleenbecker@ltg.hessen.de mit Euren Anlie­gen und Nach­fra­gen bei mir melden.

Herz­li­che Grü­ße, Katrin