Limburgs GRÜNE fordern schnellere und nachhaltige Modernisierung der Straßenbeleuchtung auf LEDs

Seit fast 10 Jah­ren ist Lim­burg Mit­glied bei den hes­si­schen Kli­ma­kom­mu­nen. Die Stadt hat sich damit ver­pflich­tet, eine Vor­rei­ter­rol­le beim Kli­ma­schutz ein­zu­neh­men und gro­ße Schrit­te mit dem Ziel der Kli­ma­neu­tra­li­tät zu unternehmen.

Dem­ge­gen­über steht die Tat­sa­che, dass Lim­burg bei der Stra­ßen­be­leuch­tung gera­de ein­mal 11% der Lam­pen auf strom- und kos­ten­spa­ren­de LEDs umge­stellt hat, was die Frak­ti­on von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Lim­burg vehe­ment kritisiert.

Dazu muss man wis­sen: Bis zu 50 % der gesam­ten Strom­kos­ten einer Stadt oder Gemein­de ent­fal­len auf die Stra­ßen­be­leuch­tung. Dies liegt vor allem an alten Leucht­mit­teln, die viel mehr Strom ver­brau­chen als ener­gie­spa­ren­de LEDs. Durch eine Moder­ni­sie­rung nach einer ent­spre­chen­den licht­tech­ni­schen Pla­nung kön­nen mehr als 70% die­ser Ener­gie­kos­ten in Lim­burg ein­ge­spart wer­den und damit auch die Treib­haus­gas-Emis­sio­nen mas­siv gesenkt werden.

Das Land Hes­sen berät die Kom­mu­nen bei der Umstel­lung auf die LED-Tech­nik, für die Kli­ma­kom­mu­nen hat Hes­sen beson­de­re Hil­fen vor­ge­se­hen. Ins­ge­samt lie­gen die Zuschüs­se des Lan­des und des Bun­des bei 50%.

So wird die Umrüs­tung auf eine LED-Stra­ßen­be­leuch­tung eine kos­ten­güns­ti­ge Maß­nah­me; die Inves­ti­ti­ons­kos­ten sind bei den heu­ti­gen Strom­prei­sen in weni­gen Jah­ren erwirt­schaf­tet und neben dem CO2 wird danach noch rich­tig Geld für den Stadt­sä­ckel eingespart.

Ein Bei­spiel dazu ist die Stadt Gie­ßen. Die Stadt hat ca. 9.000 Leuch­ten und inzwi­schen ist nahe­zu der gesam­te Bestand ener­gie­ef­fi­zi­ent auf LED-Tech­nik umge­stellt wor­den. Die jähr­li­che Strom­erspar­nis beträgt rund 2,35 Mil­lio­nen Kilo­watt­stun­den. Es wer­den Strom­kos­ten in Höhe von mehr 500.000 Euro ein­ge­spart, pro Jahr. In weni­gen Jah­ren sind damit die Inves­ti­ti­ons­kos­ten der Stadt Gie­ßen von 1,8 Mil­lio­nen Euro wie­der hereingeholt.

Und wie sieht es in Lim­burg aus?

Sehr beschei­den! Laut Aus­sa­ge des ört­li­chen Ener­gie­ver­sor­gers EVL gibt es in unse­rer Stadt 5.190 Stra­ßen­leuch­ten. Davon sind gera­de ein­mal 553 auf LED-Tech­nik umge­stellt. Das sind weni­ger als 11 % — eine mage­re Bilanz.

Damit dürf­te Lim­burg eines der Schluss­lich­ter in Hes­sen sein, und das muss sich nach Ansicht der Lim­bur­ger GRÜNEN umge­hend ändern. Oder möch­ten es die Stadt­obe­ren ris­kie­ren, dass die groß­zü­gi­ge För­de­rung vom Land und vom Bund irgend­wann ein­mal zurück­schraubt wird? Auch hier gilt näm­lich der Spruch: Wer zu spät kommt, den bestraft die Geschichte!

Ein wei­te­rer Aspekt betrifft die nacht­ak­ti­ven Insek­ten. Die­se wer­den viel­fach von den Licht­quel­len in der Nacht ange­zo­gen und ver­en­den dann dort. Die Zahl vie­ler nacht­ak­ti­ver Insek­ten ist auch des­halb mas­siv zurück­ge­gan­gen, wes­halb die hes­si­sche Lan­des­re­gie­rung im neu­en Natur­schutz­ge­setz vor­schreibt, dass jede wei­te­re Form der Beleuch­tung mit künst­li­chem Licht mög­lichst zu ver­mei­den ist.

Eine zukunfts­fä­hi­ge Beleuch­tung muss des­halb neben dem Sicher­heits­aspekt auch einen best­mög­li­chen Insek­ten­schutz beachten.

Wich­ti­ge Kri­te­ri­en sind dabei:

  • Es gilt, die rich­ti­ge Licht­far­be zu wäh­len und Far­ben mit blau­em Anteil zu vermeiden,
  • die Leuch­ten sind so zu wäh­len und ein­zu­stel­len, dass sie zum Boden hin aus­ge­rich­tet sind und nicht in alle Rich­tun­gen abstrahlen,
  • es ist dar­auf zu ach­ten, dass die Leuch­ten voll­stän­dig abge­dich­tet sind, so dass Insek­ten nicht zum Leucht­kör­per vor­zu­drin­gen können,
  • es sind Gehäu­se zu ver­wen­den, deren Ober­flä­chen nicht hei­ßer als 60 Grad werden,
  • bei der Umstel­lung auf LEDs sind intel­li­gen­te For­men zu wäh­len, die dimm­bar sind und deren Licht­in­ten­si­tät nicht dau­er­haft erhöht wird.

In den letz­ten drei Jah­ren gab es von der CDU, der FDP und von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Initia­ti­ven zur Umstel­lung der Stra­ßen­be­leuch­tung in Lim­burg auf nach­hal­ti­ge, intel­li­gen­te, kli­ma- und insek­ten­freund­li­che LED-Beleuch­tung. Allein fünf Initia­ti­ven kamen dabei von uns GRÜNEN — bis­her ohne grö­ße­ren Erfolg. Zwar ist es uns bei den Haus­halts­be­ra­tun­gen zum dies­jäh­ri­gen Haus­halt gelun­gen, dass zusätz­lich 50.000 Euro zur Beschleu­ni­gung der Umrüs­tung der Stra­ßen­be­leuch­tung auf LEDs bereit gestellt wer­den, aber ins­ge­samt füh­len wir uns von der Stadt­ver­wal­tung stark aus­ge­bremst. In Lim­burg geht vie­les nur betu­lich lang­sam voran!

Gera­de bei den heu­ti­gen Strom­prei­sen ist aber eine wei­te­re Ver­zö­ge­rung der Umstel­lung für uns nicht nachvollziehbar.

Als Frak­ti­on BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN for­dern wir ein ambi­tio­nier­tes, schnel­les Tem­po bei der Umstel­lung der Lim­bur­ger Stra­ßen­be­leuch­tung auf LEDs. Nir­gends kann man so leicht einen bedeu­ten­den Bei­trag zum Kli­ma­schutz leis­ten und dazu noch Geld ein­spa­ren wie in die­sem Bereich. Wir tre­ten ein für ein Sofort­pro­gramm, um in weni­gen Jah­ren das auf­zu­ho­len, was vie­le ande­re Kom­mu­nen schon längst erreicht haben, näm­lich eine moder­ne, intel­li­gen­te und insek­ten­freund­li­che LED-Stra­ßen­be­leuch­tung für die Stadt Limburg.

Andre­as Pötz