“Nichts war vergeblich”

Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus 

Am 12. Okto­ber 2020 fand in der Gedenk­stät­te Hada­mar die Ein­füh­rung in die Aus­stel­lung „Nichts war ver­geb­lich“ durch den Direk­tor des ‚Stu­di­en­kreis Deut­scher Wider­stand 1933–1945‘ Tho­mas Alt­mey­er statt.

Er schil­der­te zu Beginn die Ver­or­tung des weib­li­chen Wider­stan­des im 3. Reich im Nach­kriegs­deutsch­land bis heu­te. Erst Ende der 70-er Jah­re begann die Erfor­schung der Frau­en im Wider­stand, da der Anteil der Frau­en bis dahin als nach­ran­gig ange­se­hen wur­de. Selbst bis heu­te fin­det im Geschichts­un­ter­richt die Erwäh­nung von Frau­en im Wider­stand kaum statt, obwohl die For­schung einen unge­fäh­ren Anteil von 20 Pro­zent des Gesamt­wi­der­stan­des bei Frau­en sieht.

Vie­le der Frau­en im Wider­stand nutz­ten gän­gi­ge Rol­len­bil­der der Frau zum Bei­spiel beim Trans­port von Flug­blät­tern im Kin­der­wa­gen oder das Lie­bes­paar, das den schwe­ren Kof­fer abstellt, um sich zu küs­sen und dabei ein Pflas­ter­bild „Hit­ler muss weg!“ hin­ter­lässt. Tho­mas Alt­mey­er berich­te­te, dass der ‚Stu­di­en­kreis Deut­scher Wider­stand‘ zwei Jah­re an der Aus­stel­lung gear­bei­tet hat. Die in der Aus­stel­lung ver­tre­te­nen 18 Frau­en im Wider­stand sol­len bei­spiel­haft für vie­le Frau­en in die­ser Zeit ste­hen. Frau­en, die Kon­takt zu Zwangs­ar­bei­tern hat­ten, indem sie sich wäh­rend Gefan­ge­nen­mär­sche auf der Stra­ße „zufäl­lig“ unter sie misch­ten und ihnen Sei­fe und Essen zusteck­ten. Frau­en, die im soge­nann­ten Ret­tungs­wi­der­stand jüdi­sche Mit­bür­ger ver­steck­ten und ihnen zur Flucht ver­hal­fen, die für ihre ver­haf­te­ten Män­ner demons­trier­ten, Matri­zen zur Ver­viel­fäl­ti­gung unter größ­ter Gefahr in Nazi­woh­nun­gen schrie­ben, in denen sie ein Zim­mer zur Büro­ar­beit mieteten.

Sie hie­ßen Caro­la Karg, Lore Wolf, Eli­sa­beth Schmitz, Anna Brehm, Änne Meier….und vie­le wur­den in KZ’s inter­niert und hingerichtet.

Tho­mas Alt­mey­er schil­der­te am Ende sei­ner Ein­füh­rung den Ver­such der AfD, sich als demo­kra­ti­sche Par­tei zu legi­ti­mie­ren, indem sie Wahl­pla­ka­te mit Sophie Scholl ver­brei­te­ten. Titel: Sophie Scholl wür­de AfD wäh­len. Fol­gen­des Zitat von Sophie Scholl ist eben­falls abge­druckt: „Nichts ist eines Kul­tur­vol­kes unwür­di­ger, als sich ohne Wider­stand von einer ver­ant­wor­tungs­lo­sen und dunk­len Trie­ben erge­be­nen Herr­scher­cli­que „regie­ren“ zu lassen.“

Die Instru­men­ta­li­sie­rung von Sophie Scholl für das popu­lis­ti­sche und in Tei­len rechts­extre­me Gedan­ken­gut der AfD hin­ter­lässt bei Demo­kra­ten einen scha­len Geschmack und soll­te allen Sym­pa­thi­san­ten die­ser Par­tei, die noch einen Fun­ken his­to­ri­schen Gerech­tig­keits­sinn in sich tra­gen, zu den­ken geben.

Die emp­feh­lens­wer­te Aus­stel­lung ist bis 15.November 2020 in den Räu­men der Gedenk­stät­te zu besich­ti­gen. Der eben­falls emp­feh­lens­wer­te Kata­log zur Aus­stel­lung ist dort für 7 Euro erhältlich.