STOLZ AUF DAS, WAS VOR UNS LIEGT!

Bericht vom Lan­des­par­tei­tag in Wetz­lar

Am 8. Okto­ber 2023 wird in Hes­sen ein neu­er Land­tag gewählt. Die­se Wahl ist eine Chan­ce, die gesell­schaft­li­chen Kräf­te zu akti­vie­ren, wel­che jetzt schon für die Not­wen­dig­keit der sozi­al-öko­lo­gi­schen Trans­for­ma­ti­on ein­tre­ten und ver­su­chen, die­se in ihrem all­täg­li­chen Leben vor­an­zu­brin­gen. Um die­se Ener­gie aus Akti­vis­mus, For­schung, Gesell­schaft, Kul­tur und Wirt­schaft für den Bau des guten Lebens von Mor­gen nut­zen zu kön­nen, braucht es jedoch Men­schen, die enga­giert sowie aus­ge­stat­tet mit viel Sach­ver­stand und Weit­sicht, eine ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te und zukunfts­ge­rich­te­te Poli­tik gestal­ten wol­len. Des­halb haben wir uns – die hes­si­schen Mit­glie­der von Bünd­nis 90/Die Grü­nen —  am Wochen­en­de vom 25. bis zum 26. Febru­ar zum Lan­des­par­tei­tag in Wetz­lar getrof­fen, um unse­re Lis­te für die hes­si­sche Land­tags­wahl auf­zu­stel­len, also die Per­so­nen zu wäh­len, die für uns in den Land­tag ein­zie­hen und sich in der kom­men­den Legis­la­tur­pe­ri­ode für Grü­ne Ideen ein­set­zen sollen.

Aus dem Kreis­ver­band Lim­burg-Weil­burg waren etwa 30 Mit­glie­der nach Wetz­lar gekom­men, um die Lan­des­lis­te der hes­si­schen Grü­nen zu wäh­len. Vor allem woll­ten sie aber unse­re Direkt­kan­di­da­ten Sebas­ti­an Schaub und Anke Föh-Harsh­man unter­stüt­zen, die sich für eine Lis­ten­platz bewar­ben. Die älte­ren Mit­glie­der, wel­che schon eini­ge Erfah­run­gen auf Lis­ten­auf­stel­lun­gen sam­meln konn­ten, mach­ten unse­ren vie­len neu­en Mit­glie­dern jedoch eine Sache schnell bewusst: Ein Par­tei­tag, auf dem eine Lan­des­lis­te gewählt wird, kann auch ermü­dend sein. Dies wur­de dann auch unmit­tel­bar durch den 1. Tages­ord­nungs­punkt, die For­ma­lia unter Beweis gestellt. Der nächs­te Tages­ord­nungs­punkt, ein Gruß­wort des Bun­des­vor­sit­zen­den von Bünd­nis 90/Die Grü­nen Omid Nou­ri­pour, hell­te die Stim­mung jedoch wie­der merk­lich auf. Omid mach­te klar, dass die Ergeb­nis­se von Wah­len Kon­se­quen­zen haben. Dies wür­de deut­lich wer­den, wenn man sich die Tat­sa­chen vor Augen füh­ren wür­de, dass Minis­ter­prä­si­den­ten der SPD jah­re­lang den Koh­le­aus­stieg blo­ckier­ten oder aber, dass CDU-Wirt­schafts­mi­nis­ter ver­sucht haben die Solar­in­dus­trie abzu­wi­ckeln, wäh­rend die Grü­nen für den Beschluss des größ­ten Pak­tes zum Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien aller Zei­ten ver­ant­wort­lich sind. Ja, Bünd­nis 90/Die Grü­nen habe mit dem Bau der LNG-Ter­mi­nals oder der Ver­län­ge­rung des Betriebs von bestimm­ten Koh­le­kraft­wer­ken bit­te­re Pil­len schlu­cken müs­sen, aber wir sei­en die Par­tei, die das Land – im Gegen­satz zu den ande­ren – kri­sen­fest machen wür­de. Es sei unfass­bar, was Ange­la Dorn in der Coro­na-Pan­de­mie für die Ret­tung der Kul­tur­sze­ne getan habe. Kai Klo­se habe, als Sozi­al- und Gesund­heits­mi­nis­ter, Hes­sen her­aus­ra­gend durch die ver­gan­ge­nen 3 Jah­re geführt. Was Pris­ka Hinz in die­sem Land für die Wen­de in der Land­wirt­schaft, für Natur­schutz und für das Tier­wohl getan habe, kön­ne man nicht in Wor­te fas­sen. Tarek al-Wazir sei wie­der­um jemand, der wis­se, wie man mit Herz und Ver­stand Sachen umsetzt. Er sei jemand, der die Men­schen zusam­men­füh­ren kön­ne. Er sei des­halb der per­fek­te Minis­ter­prä­si­dent für Hes­sen, erklär­te Omid in sei­nem Grußwort.

Die­ser Emp­feh­lung folg­ten die Mit­glie­der von Bünd­nis 90/Die Grü­nen Hes­sen. Sie wähl­ten Tarek al-Wazir auf Platz 2 der Lis­te für die Land­tags­wahl und zum ers­ten Grü­nen Kan­di­da­ten für das Amt des hes­si­schen Minis­ter­prä­si­den­ten. In sei­ner Rede erklär­te Tarek, dass wir, Bünd­nis 90/Die Grü­nen Hes­sen, und er viel vor haben, er aber trotz­dem davon über­zeugt sei, dass es sich loh­nen wür­de, den Kampf um die hes­si­sche Staats­kanz­lei auf­zu­neh­men. Er erin­ner­te dar­an, dass 2018 auch nie­mand damit gerech­net hat­te, dass wir zweit­stärks­te poli­ti­sche Kraft in Hes­sen wur­den. Das Spit­zen­duo der hes­si­schen Grü­nen für die Land­tags­wahl wird durch Ange­la Dorn, die bis­he­ri­ge hes­si­sche Minis­te­rin für Wis­sen­schaft und Kunst ver­voll­stän­digt. Sie wur­de auf Platz 1 der Lis­te gewählt. Für bei­de gab es Standing-Ovation.

Nach die­sem ers­ten Höhe­punkt des Lan­des­par­tei­ta­ges wur­den die rest­li­chen Plät­ze der Lan­des­lis­te bestimmt. Unse­rem Direkt­kan­di­da­ten Sebas­ti­an Schaub gelang es hier­bei dem Kreis­ver­band Lim­burg-Weil­burg und sei­nem Wahl­kreis eine Reprä­sen­tanz unter den ers­ten 40 Plät­zen zu ermög­li­chen. In sei­ner Rede the­ma­ti­sier­te er die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums. Den Aus­bau des ÖPNVs, durch Reak­ti­vie­rung von Zug­li­ni­en und die Schaf­fung von on-demand Ange­bo­ten, sowie Inves­ti­tio­nen in die digi­ta­le Infra­struk­tur hielt er dabei für zen­tra­le Ele­men­te die­ser The­ma­tik. Sebas­ti­an erklär­te aber auch, dass es wich­tig sei, im länd­li­chen Raum Flä­chen für die Erneu­er­ba­ren bereit­zu­stel­len, da gera­de dort die wich­ti­ge Ener­gie für die Städ­te erzeugt wer­de. Hier­für sei es jedoch zen­tral, die Men­schen, wel­che in den länd­li­chen Räu­men leben, davon zu über­zeu­gen, dass die Erneu­er­ba­ren Ener­gien auch Vor­tei­le für sie haben. Sebas­ti­an for­der­te in sei­ner Rede aber auch eine Stär­kung der Zivil­ge­sell­schaft und der Sicher­heits­be­hör­den im länd­li­chen Raum. Nur so sei es mög­lich rech­te Struk­tu­ren auch dort und so umfas­send zu bekämp­fen. Sebas­ti­an mach­te klar, dass er  im Wahl­kampf für ein Hes­sen in bes­ten, in Grü­nen, Hän­den kämp­fen will.  Auch Anke Föh-Harsh­man konn­te als New­co­me­rin einen guten Lis­ten­platz gewin­nen. Die man­geln­de The­ma­ti­sie­rung des Kli­ma­schut­zes in der loka­len Kom­mu­nal­po­li­tik, die Intrans­pa­renz die­ser und dass die Ent­schei­dun­gen dort nur von Män­nern getrof­fen wer­den, habe sie moti­viert ihrem neu­ge­grün­de­ten Orts­ver­band in Hada­mar und Bünd­nis 90/Die Grü­nen bei­zu­tre­ten, schil­der­te sie zu Beginn ihrer Rede. Auch durch Grü­nes Enga­ge­ment, habe sich jedoch der Wind in Hada­mar mitt­ler­wei­le gedreht. Hada­mar sei mitt­ler­wei­le Kli­ma­kom­mu­ne und baue das ers­te Schwamm­stadt-Quar­tier, berich­te­te Anke in ihrer Rede wei­ter. Die­se Fort­schrit­te sind jedoch nicht banal. Für Anke wer­den die Pro­ble­me unse­rer Zeit im länd­li­chen Raum ent­schie­den. Des­halb mach­te sie in ihrer Rede deut­lich, dass ihr poli­ti­scher Fokus auf dem länd­li­chen Raum und den Span­nungs­fel­dern dort liegt und sie sich dafür ein­set­zen will, dass sich die hes­si­sche Poli­tik auf die­sen kon­zen­triert. Auch unser  Mit­glied Ruben Jeuck au Lim­burg schaff­te es auf die Lis­te. Für eine klei­ne Über­ra­schung sorg­te unse­re neue Kreis­ge­schäfts­füh­re­rin Vio­la Erk. Sie kan­di­dier­te spon­tan auf einen hin­te­ren Lis­ten­platz und konn­te die­sen auch für sich gewinnen.

Der Lan­des­par­tei­tag war aber auch ein Ort des Aus­tau­sches und der Ver­net­zung. So konn­te man in der Bude­rus-Are­na in Wetz­lar – in der nor­ma­ler­wei­se Bun­des­li­ga-Hand­ball gespielt wird, an die­sem Wochen­en­de jedoch der Par­tei­tag von Bündnis90/Die Grü­nen Hes­sen statt­fand – alte Freund*innen wie­der­se­hen und neue Freund*innen ken­nen­ler­nen. Ein belieb­ter Platz hier­für war die Espres­so-Bar, vor der immer eine lan­ge Schlan­ge stand. Der Lan­des­par­tei­tag war aber auch eine Mög­lich­keit, sich bei ver­schie­de­nen Austeller*innen über Inno­va­tio­nen und cle­ve­re Lösun­gen hin­sicht­lich der öko­lo­gi­schen Trans­for­ma­ti­on zu informieren.

Somit konn­te man von dem Lan­des­par­tei­tag und der Lis­ten­auf­stel­lung nicht nur die neu­en grü­nen Wahl­kampf­schaals mit nach Hau­se neh­men, son­dern auch vie­le neue Erfah­run­gen, neu­es Wis­sen und tol­le Erleb­nis­se. Allen vor­an kön­nen jedoch die Mit­glie­der, die auf dem Par­tei­tag waren, die Moti­va­ti­on mit in unse­rem Kreis­ver­band neh­men, den bes­ten Land­tags­wahl­kampf in der Geschich­te von Bünd­nis 90/Die Grü­nen Hes­sen gestal­ten zu wol­len. Denn, wie auch Omid Nou­ri­pour ein­deu­tig klar­mach­te, gibt es einen Unter­schied wenn die Grü­nen regie­ren oder nicht. Es macht einen Unter­schied ob Boris Rhein, Nan­cy Faser oder aber Tarek al-Wazir in der hes­si­schen Staats­kanz­lei sit­zen. Wir müs­sen und kön­nen für die­sen, so wich­ti­gen, Unter­schied kämp­fen. Es ist unse­re Auf­ga­be auf die Markt­plät­ze, in die Städ­te und Dör­fer zu gehen und den Men­schen zu erzäh­len, dass unser Land Ver­än­de­rung kann und wir Grü­ne die­se Ver­än­de­rung gestal­ten wol­len und kön­nen. Es muss näm­lich unser Anspruch sein, die hes­si­sche Zukunft, unse­re Zukunft und die unse­rer Kin­der und Enkel­kin­der zu gestal­ten; nicht als Junior‑, son­dern als Seni­or­part­ner in der Staats­kanz­lei, wie auch Anke in ihrer Bewer­bungs­re­de erläu­ter­te. Dies ist mög­lich, da wir die Ant­wor­ten auf die Fra­gen der Zukunft haben. Es ist mög­lich, da wir die Ener­gie der Ver­än­de­rung, des Fort­schritts, wel­che in unse­rem Land schlum­mert wecken kön­nen. Es ist mög­lich, da wir – wie es in so vie­len Reden des Par­tei­ta­ges auch anklang — bereits gezeigt haben, dass wenn wir gestal­ten, Ver­än­de­rung schaf­fen und dass es somit einen Unter­schied macht, wenn wir regie­ren oder nicht. Lasst uns also auch in Zukunft und ins­be­son­de­re im Land­tags­wahl­kampf das Mot­to die­ses Lan­des­par­tei­ta­ges immer wie­der ins Gedächt­nis rufen und als Grü­ne stolz auf das sein, was vor uns liegt.

Kreis­vor­stand der GRÜNEN Limburg-Weilburg