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Unser Direktkandidatin für den Wahlkreis Limburg-Weilburg II. Der Wahlkreis umfasst die Städte und Gemeinden Beselich, Bad Camberg, Löhnberg, Mengerskirchen, Merenberg, Runkel, Selters (Taunus), Villmar, Weilburg, Weilmünster, Weinbach sowie die Gemeinde Waldsoms des Lahn-Dill-Kreises.
- Heilpraktikerin, Mediatorin, Konfliktcoach – freiberuflich
- Studium der Soziologie und Volkswirtschaftslehre (Philipps-Universität Marburg und J.W. Goethe-Universität Frankfurt) – Schwerpunkte feministische Sozialforschung und Wirtschaftssoziologie
- Wohnhaft in Hadamar-Steinbach
Seit wann bist du bei den GRÜNEN?
Gewählt habe ich schon immer GRÜN, weil sie die einzige Partei ist, die für mich glaubhaft an nachhaltigen Lösungen für eine bessere Welt arbeitet. Eingetreten bin ich dann 2020, weil mir klar wurde, dass es jetzt „gilt“.
Warum bist du den GRÜNEN beigetreten?
In Hadamar hatte sich kurz zuvor ein Ortsverband der Grünen gegründet. Aus Interesse bin ich dann zu einer Sitzung gegangen. Es gibt hier so viel zu. Ich hatte gerade mit einem Nachbarn, der damals Gründungsmitglied in Hadamar war, eine Anwohner*innenbefragung zur Verkehrsbelastung in Steinbach durchgeführt. Der Unmut in der Bevölkerung war groß. Ich wollte selbst was tun.
Hast du es dir anders vorgestellt eine GRÜNE zu sein?
Nein. Da passen Vorstellung und Realität zum Glück gut zusammen (lacht). Hier wird debattiert und um Lösungen gerungen. Wir sind uns nicht immer einig, kommen aber mit dem Anderssein der anderen gut klar. Die Kommunikation ist fair, direkt und auf Augenhöhe, so hatte ich mir das vorgestellt. Es gibt viele zugleich handfeste, bodenständige und gleichzeitig offene und kreative Menschen bei den GRÜNEN. Die Mischung aus Realismus und Visionen gefällt mir gut.
Warum kandidierst du?
Die politische Arbeit vor Ort macht mir Spaß, man kann viel in direktem Kontakt mitgestalten. Manchmal trifft man jedoch auf Hürden, die auf einer übergeordneten Ebene betrachtet werden müssen. Hier geht es vor allem um eine Änderung der „politischen Kultur“. Es geht nicht nur darum populistische Plattitüden zu entlarven, sondern auch darum, welche Bewertungen und Prioritäten das politische Handeln bestimmen und welche Einflüsse sie haben auf Gesetze und Rahmenbedingungen. Diese werden eben nicht auf kommunaler Ebene gemacht, schränken aber die Handlungsspielräume vor Ort ein. Ich möchte diese Rahmenbedingungen mitgestalten und so verändern, dass vor Ort noch mehr umgesetzt werden kann.
Wie kann man dich unterstützen?
Welche politischen Ämter hattest du bisher? Findest du, diese Ämter haben dich gut auf ein Amt im Landtag vorbereitet?
Meine politischen Ämter fingen nicht erst mit meinem Parteieintritt an. Ich war schon in der Schule Schülersprecherin, dann studentische Vertreterin im Universitäts-Frauenrat der Uni Frankfurt, dann über viele Jahre Vorsitzende des Schulelternbeirates – und jetzt bin ich im Ortsbeirat Steinbach, Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Fraktion in Hadamar und Mitglied in der Grünen Kreistagsfraktion Limburg-Weilburg. Meine Erfahrungen in den verschiedenen Ausschüssen, die Fraktionsarbeit und meine außerparlamentarischen Erfahrungen geben mir eine sehr gute Basis für die zukünftige Landtagsarbeit.
Egal in welchem dieser Ämter, es war mir immer wichtig, unvoreingenommen auf andere zuzugehen. Das habe ich früh gelernt und genieße das auch.
Was möchtest du erreichen, wenn du gewählt wirst?
Mir liegen der ländliche Raum und die Herausforderungen in den Landkreisen sehr am Herzen. Ich habe an vielen Orten gelebt, darunter waren sowohl Großstädte wie Frankfurt und Boston, sowie Kleinstädte und seit fast 17 Jahren nun der Landkreis Limburg-Weilburg. Im ländlichen Raum liegen DIE Spannungsfelder unserer heutigen Zeit. Hier entscheidet es sich, ob wir den Klimawandel aufhalten können, die Herausforderungen für unser demokratisches System bewältigen und soziale Gerechtigkeit herstellen können.
Auf dem Land wurde seit vielen Jahren die Infrastruktur zugunsten der Städte abgebaut. Kleinere Kliniken machten ihre Türen zu, Bahnstrecken wurden stillgelegt, junge Leute ziehen in die Städte, um nur ein paar Punkte zu nennen. Mir geht es in meiner politischen Arbeit um eine demokratische und tolerante Gesellschaft, die Menschen dazu einlädt sich zu beteiligen, die Traditionen pflegt, die Natur und auch die Landwirtschaft erhält.
Wie lösen wir den Konflikt zwischen Klimaschutz und Umbau der Landwirtschaft im Spannungsfeld einer EU-Agrarförderung, die sich nur mit größten Widerständen aus den Griffen der Agrar-/Dünger-Lobby löst? Ich will in den Austausch mit den Landwirt*innen gehen, denn wir brauchen sie dringend an unserer Seite – nicht gegen unsere GRÜNEN Ideen.
Ich werde mich einsetzen für eine effektivere Mobilität mithilfe von landesweiten Schnellbuslinien, miteinander verknüpften, gut getakteten Knotenpunkten von lokalem, regionalem und Schnell-Verkehr, ergänzt durch landesweite On-Demand- und Car-Sharing-Angebote. Hier braucht es mehr Pilotprojekte, die den Menschen durch eigene Erfahrungen vermitteln, dass sie ihr Auto im Alltag nicht (mehr) brauchen, weil es einfach bessere Lösungen gibt. Das geht nur durch niedrigschwellige und sinnvolle Angebote. Die Hochschulen versorgen uns seit Jahren mit zukunftsfähigen und umsetzbaren Konzepten hierzu. Auch müssen die Kommunen deutlich mehr Handlungsspielräume bekommen beim Thema Verkehrsberuhigung. Es leben viele Menschen an Durchfahrtsstraßen in den Dörfern. Weitere Umgehungsstraßen sind nicht unsere Lösung. Ich werde mich in Wiesbaden für eineernsthafte, vom Menschen her gedachte, Neubewertung von Stadt- und Verkehrsentwicklung einsetzen.
Es ist wichtig, dass wir GRÜNE eine politische Mehrheit erlangen, denn wir müssen das Tempo nicht auf den Autobahnen steigern, sondern im Klimaschutz und der Verkehrswende.
Gerade im ländlichen Raum muss es darum gehen, Initiativen vor Ort zu unterstützen – der Erhalt von Traditionen war bisher für viele Menschen mit den CDU-Ortsgruppen verbunden (mancherorts auch der SPD). Tradition hat ja erst einmal etwas mit Bewahren zu tun – und das wollen wir auch! Ackerland und Wald bewahren, Artenschutz und gesunde Luft, sauberes Wasser und lebendige Gemeinschaften. Es gibt jetzt schon viele GRÜNE Bemühungen kulturelle Initiativen in den ländlichen Räumen zu unterstützen. Fördertöpfe und Bürokratieabbau (Erleichterung bei Anträgen und Organisation) sind handfeste Erleichterungen, die demokratische Strukturen stärken. Wir müssen uns den Diskussionen und Ängsten der Menschen stellen. Veränderungen können Angst machen, aber ohne Veränderung wird es insbesondere auf dem Land keine Zukunft mit Traditionen und lebenswerter Natur mehr geben. Ich werde den Dialog suchen und erklären, dass Klimaschutz heute die Kirmes von morgen am Leben erhält!
Wir müssen die Spannungen zwischen Umweltschützer*innen und Vertreter*innen der Erneuerbaren Energien aushalten und versuchen, Brücken zu schlagen von einem schützenswerten Gut zum anderen. Es funktioniert nicht gegeneinander, sondern nur im Schulterschluss!
Und durch all die politischen Themen hindurch zieht sich für mich grundsätzlich die stärkere Einbeziehung der weiblichen Perspektive. Alleinerziehende Mütter im ländlichen Raum brauchen Kinderbetreuungsangebote, die es ihnen erlauben, einer auskömmlichen Arbeit nachzugehen. Wir brauchen mehr Frauen in den Parlamenten, den Vorständen und Gremien, damit die Auswirkungen von Stadt- und Verkehrsplanung, von flächendeckender Gesundheitsversorgung, Beleuchtungen an Bushaltestellen und Radwegen aus Frauensicht berücksichtigt werden. Unsere Familien- und Berufsstrukturen sind im Wandel und es wird Zeit, die Perspektive von Frauen im ländlichen Raum deutlich mehr in den Blick zu nehmen. Als Delegierte des Hessischen GRÜNEN Frauenrates bin ich hier im steten Austausch mit verschiedenen Akteurinnen.
Dazu kommt, dass die Schließung von Hausarztpraxen und die Verlagerung von Facharztangeboten bzw. eines Großteils der Gesundheitsversorgung in die Kreisstädte bedeutet, dass es zu einer Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen der zunehmend älteren Bevölkerung in der Fläche und den Angeboten in den Städten kommt. Diese Entwicklung muss durch eine veränderte Gesundheitspolitik. Ich werde mich für die Sicherung von Anlaufstellen und für verlässliche Ansprechpartner*innen für gesundheitliche und pflegerische Belange vor Ort einsetzen!
Was verbindest du mit deinem Wahlkreis? Was gefällt dir daran am besten?
Mitten durch meinen Wahlkreis verläuft die Lahn, eine der schönsten Flusslandschaften Hessens. Viele Etappen bin ich mithilfe der „Lahnpiraten“ mit meinen Freund*innen und der Familie schon abgefahren. Spannend finde ich die Zeiten, wenn die Lahn so viel Wasser führt, dass einem ganz klar wird, wie wichtig die Überflutungsgebiete und Auenlandschaften sind. Auf den Paddeltouren habe ich vom Eisvogel bis zur Schildkröte und den sehr liebenswerten Graureihern eine auf den ersten Blick intakte Natur genießen können. Schaut man allerdings hinter die Kulissen, wird schnell klar, dass sich auch diese wunderbare Landschaft unter immensem Druck befindet.
Der Landkreis Limburg-Weilburg steht für mich aber auch für stark verwurzelte gelebte Traditionen, eine rege Vereinskultur und die wirtschaftliche Nähe zum Rhein-Main-Gebiet. Es gibt viele kleine und mittelständische Unternehmen im Landkreis, aber auch die Realität des Pendelns in die Metropolregion. Viele junge Menschen zieht es zum Studium in die Großstädte. Oft bleiben sie, da sie dort anschließend besser dotierte Arbeitsplätze finden. Aber auch die umgekehrte Wanderung ist zu beobachten. Immer häufiger ziehen Familien aus den Städten aufs Land, da die Immobilienpreise in den letzten Jahren rasant gestiegen sind. Damit steigt der Druck auf die Kommunen, Wohnmöglichkeiten, Bildungs- und Betreuungseinrichtungen sowie andere Infrastrukturangebote auszuweiten. Der Digitalisierungsfortschritt ist hier oftmals der entscheidende Faktor, in welcher Kommune sich die Neubürger*innen letztendlich niederlassen. Klar ist in jedem Fall, „Du brauchst auch mit Home Office als Heimatverbundener für deinen Job einfach gutes Internet“!
Was gefällt dir an der GRÜNEN Landespolitik gegenwärtig am besten und was gar nicht?
Wir werden in Wiesbaden von vielen kompetenten und engagierten GRÜNEN Parteifreund*innen vertreten. Wenn ich in einen Raum mit 50 GRÜNEN komme, weiß ich einfach – von denen sind fast alle wirklich überzeugt von dem, wofür sie sich einsetzen.
Das finde ich in unserer Partei motivierend und befreiend zugleich. Die Kommunikation über die Sozialen Medien läuft gut, aber wir bleiben an zu vielen Stellen in unserer eigenen Blase. Ich würde mir noch mehr wünschen, dass wir die GRÜNEN Inhalte nicht technokratisch und verwaltungsrechtlich vertreten, sondern sie INHALTLICH einordnen. Wir werden als die Partei empfunden, die sich in Studien und Hochschulmilieus am wohlsten fühlt, sich aber manchmal schwertut, die Menschen mitzunehmen, die sich vor Veränderungen sperren. Wir müssen zu den Menschen gehen, dahin, wo sie sind! Wir müssen besser zuhören und die Menschen einbinden. Nur dann schaffen wir es, genug von ihnen davon zu überzeugen, UNS ihre Stimme und damit die politische Mehrheit zu geben im Herbst 2023. Und dann krempeln wir unsere Ärmel hoch und schützen die Zukunft unserer Kinder!