Woher weht der Wind? Politischer Trilog mit Dr. Anna Lührmann, Kaya Kinkel und Anke Föh-Harshman zur Thema Energiewende



Am Donnerstag 13.7.2023 lud der Ortsverband von BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN Weilburg zum Gespräch
mit Bundes- und Landespolitiker*innen zum Thema Energiewende ein. Die Moderation der
Veranstaltung übernahm Anke Föh-Harshman, Direktkandidatin der GRÜNEN für die Landtagswahl
2023 für den Wahlkreis Limburg-Weilburg II und Mitglied des Kreistags.
Anke Föh-Harshman betonte in ihrer Einführung, dass die angestrebte Energiewende für alle
Bürger*innen sozial verträglich und bezahlbar gestalten werden muss. Sie lud alle Interessierten ein,
sich in die überparteiliche Arbeitsgemeinschaft „Energieoffensive Weilburg (EOW)“ einzubringen und
die lokale Energiewende mitzugestalten. Die drei Kernanliegen der Bürgerinitiative sind es Energie
klimaneutral, bezahlbar und sicher zu produzieren.
Dr. Anna Lührmann, Mitglied des Deutschen Bundestags und Staatsministerin im Auswärtigen Amt für
Klima und Europa, schlug den Bogen zwischen lokaler Energiewende und der gegenwärtigen
außenpolitischen Situation. Der Ukrainekrieg habe verdeutlicht, dass Europa unabhängig von
Energieimporten aus autoritären Staaten werden muss. Die Klimakrise manifestiert sich mit immer
neuen Entwicklungen. Im Jahr 2022 wurde in Europa mit 60 000 hitzebedingten Todesfällen ein neuer
trauriger Rekord aufgestellt Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen appellierte Dr. Lührmann: „Wir
brauchen volle Energie für die Energiewende!“
Die beste Energie ist dennoch die, die nicht verbraucht wird. Deshalb müsse Deutschland verstärkt die
Energieeffizienz in den Fokus nehmen. Genau das spiegelt sich auch im Gebäudeenergiegesetz wieder
(GEG), dass aktuell diskutiert wird. Dr. Lührmann brachte es pointiert auf den Punkt „ Wer Häuser
isoliert, isoliert auch Putin!“. Sie verwies ebenfalls darauf, dass gerade Windkraft nicht nur sichere,
saubere und bezahlbare Energie liefere, sondern sich auch für die Finanzen der Kommunen rechnet.
Die Kommunen erhalten mindesten 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde, bei den Flächen in
Weilburg kann darüber hinaus mit hohen Pachtzahlungen gerechnet werden.
Kaya Kinkel, Mitglied des Landtags und Energiepolitische Sprecherin der Landtagsfraktion zeigte sich
erfreut, dass die positive Stimmung gegenüber der Energiewende und dem Ausbau der Erneuerbaren
Energien seit 2022 wieder deutlich spürbar ist. Kaya Kinkel erläuterte, dass es nicht die eine
Bürgergenossenschaft gibt. Sondern mittlerweile sehr unterschiedliche Modelle in Hessen etabliert
sind, die genau auf die lokalen Gegebenheiten zugeschnitten sind. Seit dem 1.1.2023 wurde ein neues
Förderprogramm für Bürgerenergiegesellschaften bei dem Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle (BAFA) geöffnet. Hiermit sollen Kosten für Planungs- und Genehmigungsleistungen
mit Zuschüssen von bis zu 70 % oder max. 200.000 Euro pro Projekt gefördert werden. Bürgerenergie
lohnt sich aber auf jeden Fall! Sie machte deutlich, dass Artensterben, die Biodiversitätskrise und die
Klimakrise nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. „Ich bin sehr optimistisch, dass wir diese
Energiekrise schaffen!“, sagte Kinkel.
Die anschließende Diskussion machte deutlich: der Wind in Weilburg dreht sich. So berichtete
beispielsweise ein Teilnehmender, der als Intensivpfleger tätig ist, dass zwei Umdrehungen einer
Windkraftanlage den durchschnittlichen Energiebedarf eines Intensivpatienten pro Tag decken. Er
zeigte sich beruhigt, dass es möglich ist, sichere und unabhängige Energie für sicherheitskritische
Infrastruktur in Deutschland zu erzeugen.